Heutzutage bezieht sich der Name Fanes auf eine wunderschöne, von eindrucksvollen Gipfeln umrahmte Hochebene zwischen Abtei und Ampezzo, die bei Bergwanderern ein bevorzugtes Ziel darstellt.
Im Sagenstoff beschränkt sich Fanes nicht auf dieses, sondern bezieht sich auf ein breiteres Gebiet, dessen Grenzen nicht leicht zu bestimmen sind, aufgrund der Eroberungen durch seine Bevölkerung, die ebenfalls Fanes genannt wird.
Der Film ist auf eine Bearbeitung des Sagenstoffs aus der abteitalerisch-ampezzanischen Traditionslinie gestützt, die sich auch aus einem geographischen Gesichtspunkt direkt auf das Fanesreich bezieht.
Der Film ist auf der klassischen Form der Fanessage gegründet, wie sie in der ursprünglichen ladinischen Volkssage vorkommt, in einer eher symbolisch-mystischen Bearbeitung.
Bei mehreren Figuren wurde besonders die Theatralik betont.
Die Fanessage ist durch den Mangel an primären schriftlichen Quellen gekennzeichnet: tatsächlich wurde sie Jahrhunderte lang mündlich überliefert und somit unterschiedlichen kulturellen Einflüssen ausgesetzt –besonders dem Minnesang. Infolgedessen erscheinen die Untersuchungen darüber besonders schwierig und ermöglichen keine direkte philologische Nachforschung. Infolgedessen sollten beim Umgang mit dieser Sage sämtliche darüber durchgeführten Studien in Betracht gezogen werden, im Bewusstsein einen Sagenstoff und nicht einen historischen Stoff zu behandeln.
allem im Zeitalter der Völkerwanderungen (IV./V. Jahrhundert) wurde der Sagenstoff sicherlich äußeren kulturellen Einflüssen -hauptsächlich aus der germanischen und der griechisch-romanischen Mythologie- ausgeliefert, und höchstwahrscheinlich sind Elemente aus geographisch weit entfernten Traditionen in die Sage eingeflossen.
Der Sagenstoff kann keiner geschichtlichen Epoche zugeordnet werden. Jedenfalls ist das Motiv der Tierabstammung eines Volkes – das heißt der Fanes von den Murmeltieren- hervor, in Europa sehr selten und kommt in den phantastischen mittelalterlichen Genealogien vor. Im Herzen Europas wäre ein Motiv erhalten geblieben, das zum Vorstellungshorizont vorgeschichtlicher Jägervölker gehört.